„Wahlbetrug!“ – Das ist ein harter Vorwurf, den die AfD nach der Stichwahl zum Oberbürgermeister in Nordhausen geäußert hat. Wie kann es denn auch sein, dass der AfD Kandidat beim ersten Wahldurchgang deutlich vor allen anderen lag und dann in der Stichwahl trotzdem nicht gewann?!
Die Antwort darauf liegt unter anderem in einem Bürgerbündnis, dass fleißig Stimmen für den Gegenkandidaten mobilisiert hatte. Tatsächlich wählten nicht mal unbedingt mehr Menschen als im ersten Durchgang. Die Stimmen die sich vorher auf viele Parteien verteilt hatten, wurden nun einfach auf einen Kandidaten konzentriert. Das genügte bereits, um eine knappe Mehrheit zu organisieren.
Und es genügt, damit die AfD sich um ihren Sieg betrogen fühlt.
Statt jetzt aber ergebnislos endlose Diskussionen darüber zu führen, warum es sich dabei eben nicht um Wahlbetrug handelt, sage ich wir greifen das als Kampagne auf. Wir verabreden uns zum „Wahlbetrug“!
Dafür solltest du unbedingt den Unterschied zwischen der Erst- und Zweitstimme kennen. Deine Zweitstimme bestimmt die Stärke einer Partei. Die Erststimme gibst du dem Kandidaten in deinem Wahlkreis. Informiere dich, welcher Kandidat in deinem Wahlkreis die höchste Aussicht auf Erfolg gegen Rechts hat. Die Zweitstimme gebt ihr wiederum der Partei, die gesamt bestmögliche Chancen hat.
Teile diese Information mit deinem Umfeld und mache es genau, wie das Bürgerbündnis in
Nordhausen. Gewinne Freunde, Familie und Arbeitskollegen für diesen Kandidaten.
Mit Blick auf die anstehende Wahl in Thüringen sehen wir schnell, wie wichtig gute Organisation wird.
Die AfD stand als ich zuletzt geschaut habe bei 32%.
Stärkste Partei dahinter ist die Linke mit 22%.
Da auch die CDU zuletzt 21% hatte, wird eine progressive Koalitionsbildung unmöglich.
SPD und Grüne kommen zusammen auf 16%.
Unter diesen Voraussetzungen würde ich davon absehen die Grünen zu wählen und meine
Zweitstimme der Linken geben. Meine Erststimme würde der Kandidat erhalten, der von Linke, SPD oder Grünen in meinem Wahlkreis am Besten dasteht.
Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt: Wahlbeteiligung.
Während der Auszählungen der Stimmzettel in Nordhausen veränderte sich je nach Stimmanteilen pro Wahlbezirk die prozentuale Wahlbeteiligung. Das ist normal, da sich die Wahlbeteiligungen der Wahlbezirke untereinander natürlich unterscheiden und so den Gesamtwert beeinflussen.
Wählen in einem Bezirk besonders wenig Menschen, beeinflusst das den Wert nach unten. Sind es besonders viele, steigt der Wert.
Da die AfD keine Ahnung von diesen Prozessen hat oder sich bewusst dumm stellt, empörte sie sich öffentlich aufgrund dieser Schwankungen während der Auszählung. Wahlbetrug!
Uns zeigt das allerdings sehr deutlich, wie wichtig eine Hohe Wahlbeteiligung ist. Wieder geht der Blick nach Thüringen. Bei der letzten Landtagswahl 2019 lag die Wahlbeteiligung bei gerade einmal 64,9%. In Nordhausen war sie mit 59,3% sogar noch niedriger!
Nichtwähler stellen 30 – 40% der Stimmanteile. Wer diese Gruppe für sich gewinnt, kann das Wahlergebnis massiv zu seinen Gunsten beeinflussen.
Deshalb sprich mit deinem Umfeld über anstehende Wahlen. Jede Stimme, die du für eine
progressive Regierung gewinnen kannst, hat das Potential den Unterschied auszumachen.
Glaubst du nicht? Die FDP ist in Thüringen nur wegen fünf Stimmen nochmal in den Landtag eingezogen. Fünf!
Da zählte jede einzelne Wählerin und jeder einzelne Wähler.
Um sichtbar zu sein und leichter ins Gespräch kommen zu können, findest du ein kostenloses Stickerdesign hier, sowie Wahlbetrug Merch hier.