Kann man trotz allem noch die Grünen wählen?

Diese Frage erreicht mich in letzter Zeit häufiger. Besonders nachdem wie sich Bärbock hinsichtlich einer Waffenruhe in Gaza geäußert hat, scheint es zumindest innerhalb meiner Blase keine Option mehr zu sein. Ich kann das absolut nachvollziehen und habe auf der Frage in den letzten Tagen ordentlich rumgekaut. Es scheint aktuell wirklich, als würden es sich die Grünen mit ihrer Wählerschaft massiv versauen.

Schaue ich mich jedoch in der Parteienlandschaft um, stelle ich fest, dass als einzige die Partei Die Linke sich klar zu einer Waffenruhe positioniert. Daraus folgen zwei logische Beobachtungen:

  1. Die Linke steht nach wie vor unter 5%.
  2. Die Linke wäre Koalitionspartner der Grünen

Daraus folgt:

Menschen, die aufgrund eines Themas eine Wahlentscheidung treffen – und bei diesem Thema habe ich jedes Verständnis dafür – finden Ihre Position unter den großen Parteien lediglich in der Partei die Linke wieder. Um diese Partei tatsächlich wieder über 5% erstarken lassen zu können, müssen progressive Standpunkte wieder in der Mitte der Gesellschaft platziert werden. 

Warum? Weil wir live miterleben, wie viel Einfluss die Zustimmung der Gesellschaft zu bestimmten Themen auf die Ausrichtung der Politik hat. Laut ARD Deutschlandtrend ist für 44% in Deutschland aktuell das wichtigste Thema „Zuwanderung/Flucht“. Einer so breiten Forderung nach politischen Lösungen, die sich entsprechend auf die Stimmung in der Gesellschaft auswirkt, kann sich keine Partei entziehen. Deshalb ist die aktuelle Entwicklung hinsichtlich politischer Entscheidungen absolut logisch, wenn auch massiv beschämend. Immerhin gäbe es auch die Möglichkeit Asylpolitik progressiv zu denken. Nicht allerdings, solange die Debatte von Rechts dominiert wird. Womit wir bei einem weiteren, essenziell wichtigen Aspekt sind: Während die Lebenshaltungskosten für viele immer schwieriger zu stemmen sind, sollen tatsächlich fast die Hälfte der Menschen als dringlichstes Thema Asylpolitik sehen? Das erscheint massiv unlogisch, wenn man nicht den Einfluss von rechtspopulistischen Meinungsplattformen und Influencern/Politikern auf Social Media anerkennt. Daher sehen wir, wie viel Einfluss ausreichend starke Stimmen auf die Debatten, die Stimmung in der Bevölkerung, der Mehrheitsbildung und somit den politischen Entscheidungen haben.

Wir müssen diese starken Stimmen sein!

Wenn wir die Partei die Linke wieder über 5% heben und in eine Regierungskoalition bringen wollen, müssen wir die kommenden zwei Jahre gemeinsam überall auftauchen. Es darf keinen Weg um unsere Standpunkte herum geben. Unsere Standpunkte müssen sich als einzig logische Konsequenz präsentieren und in den Debatten festigen. Dafür müssen wir sichtbarer werden, als wir es schon sind. Eine Möglichkeit gemeinsam Sichtbar zu werden, habe ich in der Kampagne #protestwählen heißt gegen Rechts wählen geschaffen. Das ist starke und eindeutige Symbolik, hinter der wir unsere Standpunkte platzieren können. Deshalb arbeite ich innerhalb meiner Möglichkeiten so hart daran, die Kampagne weiter nach außen zu tragen und groß zu machen. Ziel muss es sein, von der breiten Medienlandschaft wahrgenommen zu werden. Unsere Standpunkte müssen in allen Formaten platziert und debattiert werden. Und immer mit dem gleichen Aufruf: „gegen Rechts wählen“!

Denn mir gefallen die aktuellen Entwicklungen der Grünen eben so wenig. Noch weniger gefallen mir die Entwicklungen der SPD unter Scholz. Dennoch sind es Koalitionspartner der Linken. Wer deren Positionen vor den Bus wirft, wirft in der öffentlichen Debatte oft die eigenen Positionen gleich hinterher. Denn die meisten Menschen stehen linken Positionen nicht offen gegenüber. Wenn man dann die Ansätze linker Politik abstraft, gehen nur die wenigsten der Argumentation folgend weiter mit. Was hängen bleibt ist in der Regel ausschließlich die scharfe Kritik, ehe sich diese Wählerschaft wieder konservativeren Positionen als Lösungsansatz widmet. Wurde ihnen ja auch oft genug als solcher präsentiert. 

Ich mache mir daher eine Methode aus dem Improtheater zu nutze: „Ja, und…!“ 

Ich werfe Positionen nicht direkt vor dem polemischen Bus ohne Wiederkehr. Ich baue auf Ihnen auf und formuliere die Positionen weiter aus. Einfachstes Beispiel Kindergrundsicherung:

„Ja, wir brauchen eine Kindergrundsicherung. Dass die Möglichkeit dafür von Fr. Paus trotz so großem Widerstand seitens des Finanzministers der FDP geschaffen wurde, ist eine Leistung die Anerkennung verdient. Dennoch ist die Kindergrundsicherung in ihrer jetzigen Form weder das, was den Kindern gerecht wird, noch das, was Fr. Paus eigentlich gedacht hatte. In einer Koalition mit der Linken können wir deshalb gemeinsam die Mittel bereitstellen, die es tatsächlich braucht um jedes Kind aus der Armut herauszuholen.“

Seht ihr, wie unterschiedlich das wirkt? Insbesondere durch die herausgestellte Zusammenarbeit wird das Gegenüber in einer Debatte gedanklich weiter geführt, anstelle verprellt.

Fazit

Ob uns das gefällt oder nicht, wir sind im progressiven Spektrum aufeinander angewiesen. Ich kann weder auf die Linken, noch auf die Grünen verzichten. Es braucht beide Parteien für eine progressive Mehrheit. Vor allem braucht es aber auch die Linke, um aus den Grünen wieder die Positionen herauszuholen, die sie eigentlich vertreten wollten. Eine dreier Koalition mit entsprechendem Übergewicht zieht die Grünen merklich in konservative Positionen. 

Für #protestwählen heißt gegen Rechts wählen ändert sich daher folgendes:

Zum einen rückt die Partei die Linke als notwendige Koalitionspartei stärker in den Fokus. Ab sofort wird mit daran gearbeitet, neben den Grünen auch die Linke in den Köpfen der Wählerschaft zu platzieren.

Wir müssen offensiver Auftreten, um noch stärker wahrgenommen zu werden. Es muss möglich sein sich in kürzester Zeit die Aufmerksamkeit von entsprechenden Medien und Formaten zu holen.

Es darf keinen Weg um unsere Positionen herum geben. 

Wenn du mir dabei helfen möchtest, dieses Ziel zu erreichen, findest du kostenlose Stickerdesigns hier, sowie Merch hier. Beides hilft dabei sichtbarer und auch offline wahrgenommen zu werden. Zusätzlich könnt ihr Medien unter Beiträgen auf Social Media taggen und unter deren Beiträgen „#protestwählen heißt gegen Rechts wählen“ kommentieren. Wir müssen uns erlauben in der Hinsicht dreister zu werden. Deshalb von Herzen danke an alle, die sich trotz der beschämenden und frustrierenden Situation nicht unterkriegen lassen und gemeinsam mit mir stoisch durchziehen. Ich verspreche euch, ich arbeite im Hintergrund bereits mit anderen wunderbaren Menschen an zusätzlichen Dingen. Diese möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht offen legen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist nämlich noch unklar, wie schnell wir das umgesetzt bekommen. Sobald es los geht, werdet ihr flächendeckend darüber informiert.

Protestwaehlen-heisst-gegen-rechts-waehlen-der-verrueckte-mutmacher-7
Foto: Sascha Heeskens

Hey, ich heiße Stefan.

Seitdem ich 2020 mit TikTok angefangen habe, war es mein Ziel, Ängste zu überwinden und Menschen zusammenzubringen.

Dieses Ziel erfüllt sich in #protestwählen.